Geschichte zur Festung Fortica Hvar (Spanjol)

Festung Fortica Hvar (Spanjol) Über dem nördlichen, alten Teil der Stadt Hvar, auf einem Berg von ungefähr einhundert Metern Höhe, erhebt sich die Stadtfestung. Fortica (aus dem italienischen fortezze = Festung) nennen Sie die Hvaraner traditionell und seit dem 16. Jahrhundert auch Festung Spanjola. Die Fortica galt einst mit ihren Stadtmauern der Mittelpunkt der Verteidigungsrede-Stimmung der Stadt Hvar, die jahrhundertelange Beschützerin der Stadt und des Hafens. Davon gibt am besten das alte Gemeindewappen von Hvar Zeugnis, auf welchem sich neben dem himmlichen Schutzpatron, dem hl. Peter, Papst und Märtyrer, auch die Festung befindet.
Mittlerweile ist die Festung ein Symbol einer aussergewöhnlich bedeutenden und stürmischen Geschichte dieser Stadt, weil sie sehr gut erhalten ist und wegen ihrer besonderen und malerischen Lage wird sie zu einer der schönsten Stadtfestungen an der kroatischen Küste gezählt. Auch wenn ihr Aussehen hauptsächlich im 16. Jahrhundert geformt wurde, diesem goldenen Jahrhundert der Hvarer Baukunst, ist die Fortica ein älteres und vielschichtigeres Geschichtsdenkmal.

Ihre Grundsteine liegen auf der uralten Verteidigungsbefestigung aus der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends vor Christus, welche die illyrische Siedlung am Berghang geschützt hat. Im Laufe der späten Antike befand sich hier eine byzantische Befestigung, vermutlich zur Regierungszeit des Kaisers Justitian im 6. Jahrhundert gebaut, deren Spuren man noch an Teilen der südlichen Ummauerung erkennen kann. Das Jahr 1282 wurde allerdings als Beginn der heute zusehenden Festung bestimmt, als die venezianische Regierung, unter der sich die Hvarer Gemeinde damals befand, den Auftrag für deren Bau gab. Die Festung wurde lange und langsam gebaut, und die Mittel für den Bau, zahlreiche Umbauten und Ausbesserungen sicherte die Gemeinde von Hvar, oft aus den Einnahmen aus dem Salzverkauf. In der Mitte des 16. Jahrhundert, genauer 1551, war die Festung fast fertig, was das venzianische Staatswappen bezeugt, die Wappen der damaligen Stadväter von Hvar und das eingemeisselte Jahr über dem südlichen Haupttor. (Erwähnenswert sei des weiteren, dass im Laufe des 14. Jahrhundert spanische Armeeingenieure an der Festung gearbeitet haben, was wahrscheinlich der Anlass dafür war, dass die Festung später Spanjola genannt wurde).

Die Stadtfestung bildete eine grossartige militärische und bauliche Einheit. Sie bestand aus vier Rundtürmen (bastiona), Mauern mit Zinnkranz, grossen Wasserzisternen und einer kleinen,Schiesscharten, Gebäuden, in denen Schiesspulver aufbewahrt wurde, Räumen für die Besatzung, Gefängnis, eine kleine Kapelle, dem hl. Johannes dem Täufer geweiht, sowie vielzähligen Gängen. Dies war alles nach einem komplizierten architektonischen Schema gebaut, diktiert von dem unregelmässigen Gelände. Im Laufe des 16. Jahrhunderts bestand die Besatzung aus dem Befehlshaber der Festung (Kastelan) und 12 Soldaten, davon waren 4 Kanoniere und einer war der Munitionswächter. Als am 19. August 1571 die Türken die Stadt überfielen, plünderten und anzündeten, rettete diese Festung fast alle Hvaraner, die sich glücklicherweise rechtzeitig in sie geflüchtet hatten. Zu allem Unglück schlug einige Jahre später in das Gebäude, in dem das Schiesspulver aufbewahrt wurde, genau am 1. Oktober 1579 um 3.30 Uhr am Morgen, der Blitz ein. Dies verursachte eine schreckliche Explosion und schwere Schäden an der Festung, sowie eine erneute Vernichtung der Stadt am Fusse der Festung.

In den folgenden Jahrhunderten wurde an der Festung weiter angebaut und ausgebessert, dann, zu Anfang des 19. Jahrhundert, in der Zeit der österreichischen Herrschaft, wurde eine neue, grosse Kaserne gebaut und Mitte des gleichen Jahrhunderts ein weiträumiges Magazin, sowie höhere und verstärkte Wehrgänge. Als die Stadt Hvar in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert seine militärische Bedeutung verlor, blieb die Festung verlassen und verwahrlost, so dass die Anwohner zu glauben begannen, dass nachts in ihr "die Elfen Reigen tanzen". Glücklicherweise wurde mit der neuen Fremdenverkehrsvision Hvars die Fortica 1971 wieder erneuert und in ein exklusives Gastronomieobjekt adaptiert. Die mächtige Beschützerin Hvars, von der einst die Kanonen donnerten, wurde so ein Zufluchtsort für Lieder, Vergnügen und zum Träumen.

Quelle: Schautafel an der Festung Fortica (Španjola)